Native Americans (amerikanische Ureinwohner, „Indianer“)

Ein Native American nimmt an einem traditionellen Sonnentanz teil, gekleidet in traditionelle Kleidung und mit Federn im Haar. Die Zeremonie symbolisiert die tiefe spirituelle Verbindung zur Natur und den Ausdruck von Gemeinschaft und kultureller Tradition.

Vielen „Native Americans“ der USA ist es heute wichtig, als Angehörige eines Stammes anerkannt zu werden. Es bedeutet die Bestätigung der eigenen Identität, die Zugehörigkeit zu einer definierten Gemeinschaft, mit eigener Kultur und Sprache. Während andere gesellschaftliche Gruppen für demokratische Rechte und öffentliche Sichtbarkeit kämpften, traten die Native Americans für ihre Souveränität ein. Die Wahrung ihrer Traditionen konnten sie nur in den ihnen zugewiesenen Reservaten oder Gemeinden ausüben, jedoch fehlte ihnen die notwendige Infrastruktur, um dort leben zu können. Sie konnten inzwischen einige Privilegien aushandeln die den Stammesangehörigen zugute kommen, um ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, doch noch immer müssen sie für Gleichbehandlung und Akzeptanz kämpfen. In den Stammesgebieten lebt man nicht luxuriös, aber Unterkunft, Bildung und Gesundheitsversorgung sind oft günstiger als ausserhalb. Im Zentrum der politischen Forderungen steht die Rückgabe geraubten Territoriums. Für die Stämme ist das Land heilig, sie ist die Verbindung zu ihrer Geschichte, ihren Vorfahren, sowie der kulturellen und spirituellen Identität des Stammes.

Landwirtschaft


So praktizieren noch viele Indigene nachhaltige landwirtschaftliche Methoden, mit denen sie die natürlichen Ressourcen respektieren. Sie pflegen traditionelle Praktiken wie die Sammlung von Wildpflanzen, Jagd und Fischfang, -wobei auf den gesunden Erhalt der Wildtierbestände geachtet wird – und Landwirtschaftstechniken, die über Generationen weitergegeben wurden. Ihre Praktiken sind ökologisch ausgerichtet und darauf bedacht, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt zu wahren. Sie erzeugen ihre Nahrungsmittel primär um die Ernährung der Gemeinschaft zu garantieren, weniger zu kommerziellen Zwecken. Durch den Anbau vieler Pflanzenarten wird die Biodiversität gefördert, Schädlinge und Krankheiten bekämpft und die Bodenfruchtbarkeit erhalten. Beim Anbau orientieren sie sich an den örtlichen ökologischen Bedingungen, um die natürlichen Ressourcen zu schonen. Die Anbauarten basieren auf Erfahrung und lokalem Wissen und sind zb. Terassenbau, Mischkulturen, Bewässerungstechniken und Agroforstwirtschaft. Dieses Wissen wird immer wieder den Gegebenheiten angepasst, wodurch im Laufe der Zeit Anpassungsstrategien entwickelt worden sind , um auf Umweltveränderungen wie Dürren, Überschwemmungen oder Bodenerosion zu reagieren.

Die oft über Jahrhunderte erworbenen Kenntnisse der Indigenen werden nun zunehmend von Nicht- Indigenen als wichtiges Wissen anerkannt und es entwickeln sich vermehrt gemeinschaftliche Projekte, die auf der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und dem Schutz der Ressourcen beruhen. So, zb. in der Agroforstwirtschaft, Sortenvielfalt und Anbaumethoden, Landmanagement und Naturschutz. Der Raubbau und die Monokulturen der Nicht- Indigenen und die nun spürbaren Konsequenzen erfordert ein Umdenken. Durch das Wissen der Stämme und ihre traditionellen Praktiken tragen sie zur Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und der Erhaltung der natürlichen Ressourcen bei. Die gesunde Mischung aus traditionellen und modernen Techniken , dem Austauch von Wissen und dem Gespür der Indigenen für die Natur kann massgeblich zum Umweltschutz, der Ernährungssicherheit und der kulturellen Nachhaltigkeit beitragen. Durch den Dialog und gemeinschaftliches Arbeiten können innovative Ansätze entwickelt werden, die sowohl den Bedürfnissen der Gemeinschaften, alsauch den Herausforderungen des modernen Agrarsektors gerecht werden. Des Weiteren finden durch die Zusammenarbeit vermehrt Verhandlungen zur Rückgabe von Ländereien statt, die in gemeinsamer Arbeit genutzt und bewirtschaftet werden sollen.

Kulturelle Identität


Handwerk
Auch die traditionelle Handwerkskunst hat in vielen Gemeinschaften überlebt, denn sie spielt eine wichtige Rolle in der Erhaltung der kulturellen und spirituellen Identität, sowie der Überlieferung von Wissen. Dazu zählen Weben, Töpferhandwerk, Schmuckherstellung, Schnitzen, die Herstellung traditioneller Kleidung und Herstellung von Körperschmuck.

Sprache
Vor der Ankunft der europäischen Siedler gab es etwa 300 verschiedene indigene Sprachen. Heute kann man noch ca 174 Sprachen als lebendig bezeichnen.Viele sind vom Aussterben bedroht, weshalb nun verstärkt für deren Bewahrung und Wiederbelebung eingetreten wird. Indigene Bildungsprogramme, Sprachschulen und Gemeinschaftsinitiativen arbeiten daran, die Sprachen zu erhalten und an jüngere Generationen weiterzugeben. In einigen Gemeinschaften wird die indigene Sprache nach wie vor/ oder wieder im alltäglichen Leben gesprochen. Einige der bekanntesten sind Navajo, Dakota, Lakota, Ojibwe, Cherokee, Apache, Choctaw und Hopi. Diese Sprachen gehören aber zu verschiedenen Sprachfamilien und werden von verschiedenen Stammesgruppen gesprochen.

Traditionen und Rituale

Trotz der Unterdrückung und Assimilationsbemühungen haben auch viele religiöse Praktiken und Traditionen der Native Americans bis heute überlebt. Es ist wichtig anzumerken, dass es verschiedene indigene Völker gibt, von denen jede ihre eigenen einzigartigen Praktiken und Traditionen hat. Dementsprechend können sie je nach Stammesgruppe variieren, da sie ihre spezifischen spirituellen und kulturellen Überzeugungen widerspiegeln. Die Rituale und Zeremonien umfassen oft die Verbindung zur Natur, der Verehrung der Ahnen , spirituelle Reinigung, Tanz und Gesang.


Die Sonnentanz – Zeremonie, die in vielen nordamerikanischen Kulturen praktiziert wird, ist eine intensive spirituelle Zeremonie, bei der die Tänzerinnen und Tänzer über mehrere Tage fasten, beten und tanzen, um ihre Verbindung zur spirituellen Welt zu stärken und damit auch das Wohl der Gemeinschaft.


Eine nach wie vor weit verbreitete ausgeübte Zeremonie ist auch die „Schweißhüttenzeremonie“, die der Reinigung von Körper, Geist und Seele dient. Hier wird in einer Schwitzhütte gesungen, gebetet und Reinigungsrituale vollzogen.

Die Heilungszeremonien sind in vielen indigenen Gemeinschaften von grosser Bedeutung. Sie umfassen spezifische Rituale, Gebete, Lieder und Kräutermedizin, um körperliche, geistige oder sprituelle Heilung zu unterstützen. Noch heute werden diese Rituale von Schamanen oder Medizinmännern/ -frauen durchgeführt.


Powwows sind dagegen öffentliche Veranstaltungen, die eher „weltlicher Natur “ sind. Hier treffen sich Mitglieder unterschiedlicher Stämme, um ihre Kultur zu feiern. Es gibt traditionelle Tänze, Musik und Gesang, Kunsthandwerk und gemeinsame Aktivitäten. Die Powwows dienen hier auch als Plattform zur Weitergabe von kulturellem Wissen und zur Stärkung der Gemeinschaftsbindung.

Und auch hier ist eine Tendenz des Einflusses auf Nicht-Indigene zu spüren. Nicht nur, dass das steigende Interesse an Kultur und Geschichte der“Indianer“ die Akzeptanz und das Engagement für den Schutz indigener Rechte und Anliegen fördert, man erkennt auch ein steigendes Interesse an spirituellen Praktiken. Sie sind die Inspiraton, um dem Bedürfnis an Selbsterforschung, tieferem spirutuellem Verständnis, der Verbundenheit zur Natur und einer ganzheitlichen Sichtweise des Lebens nachzukommen. Auch in der Kunst und im Handwerk werden werden indigene Muster, Designs und Symbole eingebunden oder dienen als Inspiration.

Native Americans (amerikanische Ureinwohner, „Indianer“)

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