Die letzte Schlacht: Little Bighorn aus der Perspektive der Lakota und Cheyenne

Was geschah wirklich am 25. Juni 1876 am Little Bighorn River? Während die Schlacht in Geschichtsbüchern oft als „Custer’s Last Stand“ glorifiziert wird, erzählt die perspektive der Lakota und Cheyenne eine ganz andere Geschichte – eine von mutigem Widerstand, spiritueller Vorbereitung und dem Kampf um die Freiheit eines Volkes.

Vorgeschichte: Der Bruch des Vertrags von 1868

Um die Schlacht am Little Bighorn zu verstehen, müssen wir die Jahre davor betrachten. Der Vertrag von Fort Laramie 1868 garantierte den Lakota und Cheyenne das ungestörte Nutzungsrecht der Black Hills – heiliges Land, in dem die Geister wohnten.

Was geschah dann?

  • 1874: Gold wurde in den Black Hills entdeckt
  • Weiße Siedler und Goldsucher strömten illegal ins Lakota-Territorium
  • Die US-Regierung forderte die Lakota auf, in Reservate zu ziehen
  • Viele Lakota und Cheyenne weigerten sich, ihr heiliges Land aufzugeben

Das große Sommerlager der Verbündeten

Im Juni 1876 versammelten sich am Little Bighorn River etwa 7.000-10.000 Lakota, Cheyenne und Arapaho – eines der größten indianischen Lager, das je gesehen wurde.

Wer war im Lager?

  • Sitting Bull (Tatanka Iyotake): Hunkpapa Lakota spiritueller Führer
  • Crazy Horse (Tashunka Witko): Oglala Lakota Kriegshäuptling
  • Gall: Hunkpapa Lakota Kriegshäuptling
  • Two Moon: Cheyenne Häuptling
  • Rain-in-the-Face: Hunkpapa Lakota Krieger

Die Sonnentanz-Zeremonie: Spirituelle Vorbereitung

Kurz vor der Schlacht vollzog Sitting Bull eine besondere Sonnentanz-Zeremonie. Er tanzte 36 Stunden lang, opferte 100 Stücke Haut von seinen Armen und hatte eine mächtige Vision.

Sitting Bulls Vision:

  • Er sah Soldaten wie Heuschrecken vom Himmel fallen
  • Sie fielen kopfüber in das indianische Lager
  • Eine Stimme sagte: „Ich gebe euch diese Soldaten“
  • Die Stammesältesten interpretierten dies als großen Sieg

Der Morgen des 25. Juni 1876

Während Custer seinen Angriff plante, lebte das Lager sein tägliches Leben. Frauen sammelten Feuerholz, Kinder spielten, Männer bereiteten sich auf die Büffeljagd vor.

Die ersten Warnzeichen

Gegen 15:00 Uhr bemerkten junge Jungen spielende Pferde, die plötzlich scheuten. Dann hörten sie Schüsse.

Augenzeugenbericht von Standing Bear (15 Jahre alt):
„Wir hörten Schreie: ‚Die Soldaten kommen!‘ Die Frauen riefen nach ihren Kindern. Die Krieger warfen sich ihre Kriegshemden über und griffen zu ihren Waffen.“

Die Schlacht aus Lakota- und Cheyenne-Sicht

Reno’s Angriff auf das Südende des Lagers

Major Reno griff das Hunkpapa-Dorf am südlichen Ende an. Die Reaktion war schnell und organisiert.

Aus Sicht der Lakota:

  • Krieger sammelten sich hinter Zeltreihen
  • Sie schlugen Renos Angriff zurück und zwangen ihn zum Rückzug
  • Reno’s Männer flohen über den Fluss in defensive Positionen
  • Die Lakota und Cheyenne kontrollierten nun das Schlachtfeld

Custer’s Angriff auf das Nordende

Während Reno zurückgeschlagen wurde, nahte Custer mit fünf Kompanien dem nördlichen Ende des Lagers.

Cheyenne-Augenzeugin Kate Big Head erinnerte sich:
„Wir sahen die Soldaten auf den Hügeln. Sie feuerten ihre Gewehre ab, aber die Kugeln gingen hoch über unsere Köpfe. Unsere Krieger umzingelten sie schnell.“

Die Umzingelung – „Wie Büffel in der Jagd“

Was folgte, war keine geordnete Schlacht, sondern eine schnelle, überwältigende Umzingelung.

Taktik der Lakota und Cheyenne:

  • Krieger zu Pferd umzingelten Custers Position
  • Sie griffen aus allen Richtungen gleichzeitig an
  • Die Soldaten konnten sich nicht formieren oder effektiv verteidigen
  • Der Kampf war nach weniger als einer Stunde vorbei

Crazy Horse’s entscheidende Führung

Crazy Horse führte seine Krieger in einem weiten Bogen um Custers Flanke und schnitt ihm den Rückzug ab.

Seine Kampfweise:

  • Schnelle, unberechenbare Angriffe
  • Nutzung der Deckung des Geländes
  • Führung durch persönliches Beispiel, nicht durch Befehle
  • Vollständige Kontrolle des Schlachtfeldes

Die unmittelbare Nachwirkung

Reaktionen im Lager

Der Sieg wurde nicht gefeiert, sondern als notwendige Verteidigung betrachtet.

Wooden Leg (Cheyenne-Krieger) erinnerte sich:
„Wir waren nicht glücklich. Wir wussten, dass mehr Soldaten kommen würden. Die alten Leute sagten: ‚Das war ein großer Sieg, aber er wird uns teuer zu stehen kommen.'“

Behandlung der Gefallenen

Entgegen späterer Berichte wurden die meisten Soldaten nicht skalpiert oder verstümmelt. Viele Lakota und Cheyenne berichteten, dass sie die Toten als mutige Krieger respektierten, die bis zum Ende kämpften.

Warum sie gewannen: Schlüsselfaktoren aus indigener Sicht

1. Spirituelle Vorbereitung
Sitting Bulls Vision gab den Menschen Zuversicht und moralische Stärke.

2. Überlegene Zahlen
Das große Sommerlager bot eine kritische Masse an Kriegern.

3. Taktische Überlegenheit
Die Lakota und Cheyenne kämpften auf vertrautem Gelände mit flexiblen Taktiken.

4. Führungsqualität
Crazy Horse, Gall und andere führten durch persönliches Beispiel, nicht durch Hierarchie.

5. Motivationsvorteil
Sie kämpften für ihre Familien, ihre Freiheit und ihr heiliges Land.

Die langfristigen Folgen für die Lakota und Cheyenne

Der Sieg war kurzlebig. Die US-Regierung verstärkte ihre militärische Präsenz massiv.

Konsequenzen:

  • Verstärkte Militäroperationen gegen alle „hostilen“ Indianer
  • Zerstreuung der großen Lager
  • Flucht nach Kanada für viele, darunter Sitting Bull
  • Letztendliche Niederlage und Reservationsleben
  • Tragischer Tod von Crazy Horse 1877

Mündliche Überlieferungen vs. schriftliche Geschichte

Die Lakota- und Cheyenne-Überlieferungen unterscheiden sich deutlich von der offiziellen US-Militärgeschichte.

Wichtige Unterschiede:

  • Keine „letzte heldenhafte Standhaftigkeit“ Custers
  • Schnelle, überwältigende Niederlage statt langer Schlacht
  • Fokus auf Verteidigung des Lagers, nicht auf Eroberung
  • Spirituelle Dimension des Kampfes

Moderne Perspektiven und Gedenken

Heute gedenken die Nachfahren der Lakota und Cheyenne der Schlacht als Symbol des Widerstands und kulturellen Überlebens.

Aktuelle Bedeutung:

  • Jährliche Gedenkritte zum Schlachtfeld
  • Mündliche Weitergabe der Geschichten an jüngere Generationen
  • Beharrung auf genauer historischer Darstellung
  • Symbol für anhaltenden kulturellen Stolz und Widerstand

Fazit: Mehr als nur eine Schlacht

Die Schlacht am Little Bighorn aus der Perspektive der Lakota und Cheyenne zu betrachten, enthüllt eine tiefere Wahrheit: Es war nicht nur eine militärische Auseinandersetzung, sondern der Höhepunkt jahrzehntelangen Widerstands gegen die Zerstörung einer Lebensweise.

Für die Lakota und Cheyenne war es ein Sieg der Verteidigung – der Verteidigung ihrer Familien, ihrer Kultur und ihres Rechts, frei auf ihrem angestammten Land zu leben. Während der Sieg nur von kurzer Dauer war, bleibt er ein kraftvolles Symbol indigenen Widerstands und kultureller Resilienz.

Die Geschichte von Little Bighorn erinnert uns daran, dass es in jedem historischen Ereignis mehrere Wahrheiten gibt – und dass die Stimmen derjenigen, die um ihre Existenz kämpften, ebenso gehört werden müssen wie die der Eroberer.

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