Indianer ist ursprünglich der Begriff für alle Ureinwohner Amerikas. In Nord- und Südamerika entwickelten sich viele unterschiedliche Kulturen und Sprachen, nachdem ihre Vorfahren in urgeschichtlicher Zeit aus Asien eingewandert waren. DEN „Indianer“ gibt es also nicht. Man kann es mit „Europäer“ vergleichen, was nur besagt, daß man in Europa lebt, selbst aber einer Nation mit eigener Kultur angehört, wie zB Österreicher/in.
Die Bezeichnung „Indianer“ wird heutzutage aufgrund der Geschehnisse als rassistischer Ausdruck bewertet. Man bezeichnete die Einwohner Amerikas als „Indianer“, da Christoph Kolumbus dachte, er sei in Indien gelandet. Grundsätzlich nichts Diskriminierendes, sondern eine geographische Fehlbezeichnung.
Jäger- und Sammlerkultur, Fischerei, Formen der Sesshaftigkeit mit Fernhandel, Ackerbau und Keramik, Bewässerungstechnik und Viehzucht formten je nach Landstrich Völker und Stämme. Manche waren sesshaft und lebten in gebauten Häusern, andere waren Nomaden, oder Halbnomaden die in Strohhütten, Tipis oder gar Höhlen wohnten. In Nordamerika gab es viele Völkergruppen : neben den Bewohnern der Arktis wie den Eskimos oder Inuit, sind die Navajos, Apachen, Sioux, Cree usw. jedem ein Begriff. Die Mayas und Azteken bildeten Großreiche in Mittelamerika mit zum Teil riesigen Städten und im Süden gab es die Inkas. Allen gemein ist der Versuch, im Einklang mit der Natur zu leben und nur die notwendigen natürlichen Ressourcen zu nutzen. Ebenso traten sie Fremden vorwiegend freundlich gesinnt und friedlich, wenn auch vielleicht misstrauisch gegenüber. Als eigener Besitz wurden lange nur persönliche Dinge angesehen. Das Land nutzte man mit seiner Sippe und Gemeinschaft, es bot ihnen Heimat, Nahrung und spirituellen Halt.
Dann besetzten jedoch die Europäer das Land, töteten viele Ureinwohner und zerstörten ihre Lebensgrundlagen, womit die wenigen Verbliebenen vertrieben und mit den schlechtesten Voraussetzungen konfrontiert wurden. Eingeschleppte Krankheiten rafften Tausende dahin und aggressive Missionierungsversuche der Kirche zerrissen Familien und Stämme. Die eigene Kultur mit ihren Sitten und Ritualen auszuüben , sowie die Muttersprache zu sprechen, wurde ihnen verboten. Sie wurden bis ins 20. Jahrhundert als „Wilde“ oder „Primitive“ bezeichnet und als minderwertig angesehen und behandelt. 1924 wurde ihnen die US-Staatsbürgerschaft und das Recht zugesprochen, ihre eigene Kultur wieder auszuüben. Immer jedoch unter den wachsamen Augen „der Weißen “ und von Gleichberechtigung weit entfernt. War es von politischem und wirtschaftlichem Vorteil, so wurden die Rechte der Ureinwohner im Sinne der Interessenten ausgelegt oder sogar offen beschnitten.
Da die Anzahl der „indianischen“ Stämme immer mehr zurück geht, ist es für deren Angehörige immer schwerer, auf ihre Situation aufmerksam zu machen und für ihr Erbe zu kämpfen. Der als von Vielen diskriminierend empfundene Begriff „Indianer“ wurde nun von „Native Americans“ oder “ First Nations“ ( nur Kanada) abgelöst. Auch „Indigenes Volk“ findet Anwendung. Aber alles auch wieder Bezeichnungen der „Weißen“, wie Kritiker anmerken.
Wir -zumindest älteren – verbinden das Bild des „klassischen Indianers“ mit Pfeil und Bogen, ohne Sattel auf dem Pferd reitend, mit Federn im Haar, mit Tipi umherziehend, Naturverbunden etc …und im stetigen Konflikt mit den „Weißen“ . Doch wer sind diese Menschen, warum üben sie so eine Faszination in uns aus und wie haben sie sich entwickelt?
Aber entsprechend der vielen uramerikanischen Völker und Stämme, die in vollkommen unterschiedlichen geographischen Lagen angesiedelt sind und verschiedenen Kulturkreisen angehören , muss man auch ihre Entwicklung unabhängig voneinander betrachten.